Eine Reise mit dem Rucksack um die Welt T26

Als nun ein VW-Bus anhielt und meine Hippiefreunde freudestrahlend einstiegen, dachte ich nur Gott sei Dank, wieder ein paar Konkurrenten weniger. Als Sie aber nach kurzer Zeit wieder ausstiegen, und der Fahrer zu mir herüberwinkte, wusste ich erst nicht so recht, was das zu bedeuten hätte. Ich durfte meinen Rucksack ins Auto tun und mich hineinsetzen. Dann fuhren wir los- ohne die Hippies. Der Fahrer sagte mir dann, dass ihm die Hippies buchstäblich gestunken hätten und der Geruchstest bei mir positiv verlaufen wäre.

Irgendwie konnte ich einen Anflug von Stolz nicht unterdrücken, dass meine Regeln ihre von mir vorausberechnete Wirkung zeigten. Übrigens sollte man den Rucksack als letztes ins Auto packen, wenn man selbst schon einen Platz gefunden hat. Nicht selten ist es vorgekommen, dass das Mitnahmeangebot eines freundlichen Fahrers sich nur auf das Reisegepäck des Trampers bezog, ohne dessen Begleitung. Also war die nächste goldene Regel schnell gefunden. Schau Dir die Leute genau an, die Dich mitnehmen wollen und lass Deine Menschenkenntnis spielen. Zudem sorge irgendwie dafür, dass der Typ nicht mit Deinen Sachen abhauen kann. Vorsicht also, wenn Du an der Tankstelle alleine aufs Klo gehst und Dein Typ im Auto sitzen bleibt. Kaffeetrinken sollte man übrigens auch lieber zu zweit. Also, bitte nicht zu vertrauenswürdig (leichtsinnig) werden, auch wenn der Typ auf den ersten Blick einen sympathischen Eindruck macht.

Die nächste Regel lautet: Leihe niemals einem freundlichen Autofahrer, der Dich mitnimmt, Geld oder Wertgegenstände. Oft viel zu spät bemerkt man, dass der Walkman im letzten Auto geblieben ist, während man schon im nächsten Auto sitzt. Auch geliehenes Geld sieht man in der Regel nicht wieder. Abgesehen davon sollte man ohnehin die wichtigsten Papiere und einen entsprechend großen Notgroschen am Körper immer bei sich tragen und nicht im Rucksack lassen. Sonst steht man irgendwann total im Regen. Vorteilhaft wirkt sich auch hier wieder das Reisen zu zweit aus. Die Gefahr dabei ist nur, dass man nicht immer gern zusammen mitgenommen wird, da die Autofahrer (manchmal berechtigte) Angst haben, von zwei Trampern irgendwie zu irgendetwas genötigt zu werden. Mit einem einzelnen Tramper glaubt komischerweise irgendwie jeder zurechtzukommen. Die sollten sich mal einige meiner Kollegen genauer ansehen.  Aber die Überlegung ist echt entscheidend.

Manchmal muss man eben Kompromisse schließen, um überhaupt von manchen Orten wegzukommen. Der Kompromiss wäre dann, dass jeder für sich allein sein Glück versucht und man vorher abgesprochen hat (nicht vergessen: vorher!), wo man sich genau wieder trifft, um dann ein Zimmer oder ähnliches zu zweit anmietet. Diesen Treffpunkt auszumachen, ist nicht immer einfach, zumal man ja meistens die Örtlichkeiten der nächsten kleineren oder auch größeren Stadt in der Regel nicht kennt. Selbst wenn man ein billiges und gutes Hotel in dem Ort kennen sollte, kann man natürlich vorher nicht wissen, ob gerade in dem Moment etwas frei ist.

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