Deshalb mein Tipp: Verabredet euch, wir Ihr schon nicht zusammen mitgenommen werdet (was immer noch das beste und einfachste wäre), an einem Platz, den es in jeder (oder sagen wir fast jeder) Stadt geben sollte: Haupt- oder Zentral-Post, Bahnhof, Polizeiwache oder Fremdenverkehrsamt.
Zeiten, die man abmachen will, kann man sowieso vergessen, da man es nicht in der eigenen Hand hat, diese auch einzuhalten. Probleme gibt es auch immer, wenn mal etwas Unvorhergesehenes passiert: Dem Fahrer geht das Benzin aus, man wird in einen Unfall verwickelt oder hat eine Panne, und und und… Möglichkeiten gibt es da viele. Wie soll man seinen Partner in solchen Notfällen davon unterrichten, dass einem nichts passiert ist, bzw. was einem passiert ist? Ganz einfach: man macht eine gewisse Zeitspanne aus, in der man sich am beschriebenen Treffpunkt (Fremdenverkehrsamt zum Beispiel) meldet. Fremdenverkehrsämter sind auch dann eine gute Anlaufstelle, wenn Ihr der Landessprache nicht mächtig seid. (Versuche doch mal ohne ein Wort Arabisch zu sprechen, einem Araber beizubringen, dass er Deinen Freund ans Telefon holen soll!!!)
Wie man sieht, ist es nicht leicht zu zweit zu reisen, aber wenn man mit seinem Reise-Partner mal einige klare Absprachen getroffen hat, wird man mit viel Spaß für die Mühe belohnt. Es ist herrlich, fremde Menschen kennenzulernen und an ihrem Alltag teilhaben zu können. Der Horizont wird immer weiter und man fühlt sich einfach gut. Nie würde man unterwegs auf die Antwort kommen, warum es überhaupt Krieg auf der Welt gibt. Mit ein bisschen Weitblick und Toleranz Fremden gegenüber könnte die Welt doch ein Paradies sein, oder?
Unterwegs baut man sich so seine Lebensphilosophie auf.. Die Leute, die anhalten und mich mitnehmen, geben sich soviel Mühe. Ich habe das Gefühl, dass ich mich gar nicht richtig bei ihnen bedanken kann für das, was sie mir alles geben. Statt „On the road“-Romantik heiß es oft genug warten und im Regen frieren.
Aber es lohnt sich auf nette Leute zu warten. Vielleicht ist das der Preis, den ich dafür zu zahlen habe. Bei jedem Wetter draußen an der Straße zu stehen und nichts weiter im Magen zu haben als den Ärger über den miserablen Standort, das ist wirkliche On the road Romantik pur.
Meine Schulter schmerzt vom schweren Rucksack, dass ich mir zum hundertsten Mal schwöre, das nächste mal nur halb so viel Gepäck mitzunehmen. Ich kann nicht mehr stehen. Meine Schürfwunden und Blasen an den Füßen sind wieder aufgegangen. Aufgeben? Nein, das nächste Auto hält bestimmt, aber das nächste oder das übernächste… Es muss einfach jemand bei diesem Sauwetter Mitleid haben mit mir.