Zu Zweit erlebt man das Reisen unbeschwerter und man kann auch mal im Auto beruhigt schlafen. Allein habe ich mir eiserne Grundsätze gegeben: Im Auto wollte ich als Beifahrer niemals schlafen. Das ist zwar eine ganz schön harte Regel, aber eine bessere Lebensversicherung gibt es nicht! Schließlich erwarten die Leute von einem Tramper, dass sie unterhalten werden. Das ist jedenfalls meine Art gewesen, mich für die Mitnahme zu bedanken. Ich musste aber oft auch feststellen, dass es andere Tramper da nicht so genau nehmen und so zu den verschlechterten Bedingungen für das Trampen erheblich beigetragen haben.
Die nächste mir auferlegte Regel war die der Reinlichkeit. Trotz eingeschränkter Wasch- und Hygienemöglichkeiten unterwegs, wollte ich trotzdem so gepflegt wie möglich aussehen. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Tramper im Auto mitzunehmen, der wie ein Penner stinkt und einem die Polster mit seinen dreckverkrusteten Outfit versaut. Schließlich wollte ich ja einen sympathischen Eindruck auf die Leute machen, um meine Chance mitgenommen zu werden, zu vergrößern.
Einmal wurden meine goldenen Regeln in wunderbarer Weise bestätigt. Ich stand irgendwo in Frankreich an einer Ausfallstraße, die wohl in irgendeinem Tramperbuch als Geheimtipp gehandelt wurde. Mehr als sechs Tramper aller Couleur waren versammelt und versuchten einen Lift zu bekommen. Ein paar unverbesserliche Hyppies der ungepflegteren Sorte standen direkt vor mir. Als Tramper hat man auch seine Ehre und so stellt man sich hübsch der Reihe des Eintreffens entsprechend in eine Reihe. Der einzige Vorteil so viele Konkurrenten an einem Platz versammelt zu wissen, ist der Erfahrungsaustausch. Man bekommt Tipps, wo man lieber nicht hingehen soll, oder wo es sich ganz besonders lohnt, hinzufahren. Das Warten auf den Trip ist dann sehr viel kürzer. Jedenfalls kommt es einem so vor.