Die Herberge liegt fast am Ende der Stadt und zudem in der Nähe des „Red Light District“, also des Rotlichviertels von Amsterdam. St. Pauli auf holländisch. Hier gibt es viele Ausländer, hauptsächlich tamilischer Herkunft, aber auch alte Kirchen wie den Munt und tolle Grachten. Wie sieht Amsterdam wohl bei Sonnenschein aus? Viel zu schwierig, sich dies vorzustellen bei dem Dauerregen.
Hasch? Was, Hasch? Nein, Danke! Wirklich sehr freundlich, aber „no interested“. Oh man, ist der hartnäckig. Was? Wo ist die Kneipe? Kannst Du mir nicht vielleicht sagen, wo ich zum Klowenirsburgwaal komme? Jeugdherberges! Do you understand? Oh man, noch so weit? Ich kann nicht mehr, der Rucksack bringt mich noch um. Ich schwitze und habe noch nichts gegessen. Anrufen! Ich muss zu Hause anrufen und durchgeben, dass ich noch lebe. Sehe ich so aus, als wenn ich nach Amsterdam komme um mir Hasch reinzuziehen? Wenn ich mich jetzt selbst so sehen könnte, mit meinem Rucksack, der mir den Rücken bricht, durchgeschwitzter Kleidung und mit dreitage‑Bart, dann verstehe ich, warum er mich angesprochen hatte.
Hoffentlich ist Ulfs Freund und Griechenlandbekanntschaft wenigstens da, dann kann er mir ein paar Tipps geben, was man hier in Amsterdam anstellen kann und, wo es billige Unterkünfte gibt. Vielleicht hat er auch Platz, um mich ein zwei Tage aufzunehmen. Hans heißt er. Da ist sie ja endlich, die Jugendherberge.
Endlich, geschafft. Puh, ich bin todmüde. Ich habe gar keine holländischen Gulden, fällt mir bei der Anmeldung ein. Man ist darauf vorbereitet, dass einige Möchtegern‑ und Anfängerglobetrotter nur heimische Währung dabeihaben. Sechzehn Gulden pro Nacht in einem Schlafsaal verlangen sie. Nicht schlecht für eine Jugendherberge, denke ich. Beim Wechseln hauen sie mich auch noch einmal über s Ohr. Wechselkurse müsste man eben kennen und möglichst aktuelle dazu. Mürrisch zahle ich das erste Lehrgeld und bin aber froh, duschen zu können. Endlich ohne den schweren Rucksack, was für eine Erleichterung.