Vorstellung in zwei Akten

Zwischen geilen Frauenkörpern und Gefühlen hin- und hergerissen… muß endlich wieder schreiben… mit jedem Buchstaben sofort wieder Freundschaft geschlossen…alte Bekannte….mit jedem weiteren Wort fließt eine Last aus meinem Stift…immer noch eins von diesen Liedern im Kopf, die man ein paar Stunden nicht vergißt…“each time you break my heart“… bezeichnend….die Augen geschlossen….der Versuch, in der jüngsten Vergangenheit zu blättern…wiedermal eine Rolle gespielt, die mir nicht steht…Opera, eine Kneipe in der Altstadt als Bühne mißbraucht…wie eine Oper ohne Musik..verstohlene Blicke auf die Uhr….mit festem Blick die Leute gemustert…Vorhang auf :

1. Akt.

Hauptdarsteller betritt die Bühne…betreffende Person hat ihn schnell gesehen….zeigt aber kein Zeichen für ein Wiedererkennen…gespielte Gleichgültigkeit….dann doch überraschend cool ein Bier auf die Theke geknallt…sehe ich da kleine Beweise ihrer Freude in ihrem Gesicht?…versuchte Kommunikation erstickt in lauter Musik…Hektik…nur cool bleiben…was hat sie gesagt….“lange her, daß wir uns gesehen haben“…Interpretationsversuche… vorgetäuschtes Desinteresse…war es Donnerstag oder Freitag… Gott sei Dank, sie weiß es noch…ist sie wirklich so oberflächlich wie sie tut?..absichtsvoll vermiedene Blicke…sie soll nur nicht denken, ich wäre wegen ihr hier…Oh mein Gott, weswegen denn sonst…wegen dem abgestandenem Kölsch etwa…ich mag kein Bier…ist der Typ ihr Freund mit dem sie dauernd spricht?…ist dieses Gefühl Eifersucht?…verwegene Abgründe, in die ich mich begeben habe…Humphrey Bogart lebt… jetzt in diesem Augenblick…sie hat eine tolle Figur und ein nettes Gesicht…Erinnerung an meine erste große Liebe….nett und interessant…eine seltene Mischung…genau das möchte ich ihr sagen…Worte unverständlich aneinandergereiht…und in Gedanken schon tausendmal ausgesprochen…das Timing muß stimmen…es ist der falsche Moment… wie spät ist es?…die letzte Bahn längst gefahren…werde zu Fuß zurückkehren zu meiner Symbiose-Frau…ich komme mir doof vor…verlasse überstürzt das Szenarium…höre hinter mir meinen Namen…ist sie wirklich verärgert, daß ich mich nicht verabschiedet habe…oder spielt sie mit mir?…ich bin höflich und verlasse die Bühne rasch….der Vorhang fällt.

Nachdem ich draußen einige Zeit umhergeirrt bin, um einen Ort zu finden, auf dem ich meine übervolle Blasen entleeren konnte

und neuen Mut gefaßt habe, beginnt der zweite Akt.

Hauptdarsteller betritt erneut die Bühne…betreffende Person ist sehr beschäftigt hinter der Theke…beobachtet ihn aber trotz hektischer Beschäftigung…nur nichts anmerken lassen…er bestellt Kaffee bei ihr…plötzlich Blitzidee… dieses Lokal kenne ich… sie ist die betreffende Person, mit der ich sie verwechselt hatte…das muß sie wissen…“hast Du etwas zu schreiben?“…mit zittrigen Händen schreibe ich …“übrigens, das Mädchen das ich mit Dir verwechselt habe, bist Du“…

© Mathias Bleckmann 2004

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