Kapitel 7 T3

Tipp Nr.:27.

Gehen Sie nicht nur auf die Verkaufen-Seiten der Agenturen für Fotografen, sondern versetzen Sie sich in die Position eines Käufers, indem Sie nach einem Motiv suchen, das Sie selbst vielleicht geschossen haben. Wie viele gleichartige Fotos gibt es bereits und wie haben die Mitbewerber dieses Thema umgesetzt? Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl für den Markt.

Fotolia

Fotolia

Fotolia

Fotolia ist inzwischen eine der erfolgreichsten und innovativsten Stockagenturen im Internet wie auch auf vielen Internetseiten und Blogs nachzulesen ist. Und Fotolia ist auch unter Bildkäufern weit verbreitet und akzeptiert. Auch eine Bezahlung und Auszahlung per Paypal sind sicherlich ein Plus für diese Stockagentur.

Mit der international ausgerichteten Fotolia können Sie hohe Umsätze generieren Inzwischen gibt es auch einen sehr guten deutschsprachigen Bereich. Die Übersetzungsprogramme scheinen wohl besser zu funktionieren als bei vielen anderen US-Stockagenturen.

Nach aktuellem Stand stehen derzeit über 7,5 Millionen Fotos und Grafiken bei Fotolia zum Verkauf! Tendenz weiter steigend. Erstaunlich ist dabei, das es immer noch einige Themenbereiche gibt, die noch mit Bildmaterial unterversorgt sind! Also etwas Recherche kann sich lohnen. Findet man eine thematische Lücke kann man sehr gut seine Fotos verkaufen.

Auf Grund der internationalen Verbreitung von Fotolia sind die Verkaufschancen meist sehr gut. Neben Einzellizenzen werden auch Abonnements für Bilderkäufer angeboten. Bei den Einzelverkäufen sind logischerweise die Verkaufserlöse und Provisionen höher als bei den Abonnements.

Achtung Steuerfalle:

Da der Hauptsitz von Fotolia in den USA ist gibt es ein paar Formalitäten wegen der Steuerabwicklung zu beachten. Damit man nicht nach dem US-Steuerrecht besteuert wird, sollte man das Steuerformular W-8BEN ausfüllen. Dies macht man online über den eigenen Account. Ohne diese Bürokratie werden sonst pauschal 30% Steuer von den Verkaufsprovisionen abgezogen.

Wer höhere Verkaufsprovisionen erzielen will, kann seine Bilder auch exklusiv (ausschließlich bei Fotolia) anbieten. Beim hochladen eines Fotos kann man dies angeben. Dies wird von Fotolia mit einer höheren Provision bedacht. Ob man dies macht, hängt extrem von der Art der Motive (Konkurrenzrecherche) ab.

Blogger als Verkaufsagenten:

Von Fotolia gibt es ein WordPress-Plugin, womit man auf seinem Blog gleich Fotos von Fotolia für die Bebilderung seiner Artikel nutzen und zum Provisions-Verkauf anbieten kann. Dieses Plugin ermöglicht quasi ein Affiliate-Programm von Fotolia, denn wird über den Blog-Bildlink bei Fotolia ein Bild, erhält der Blogbetreiber eine Provision.

Fazit:

Derzeit die Nummer eins unter den Stockagenturen. Ein sehr hoher Bekanntheitsgrad mit ordentlichen Vergütungen und (bei gutem Bildmaterial) mit regelmäßigen Bildverkäufen. Für Stockfotografen ein absolutes Muss.

Kapitel 7 T2

Shutterstock

Shutterstock

Shutterstock

Shutterstock ist eine der wenigen Microstockagenturen die noch in privater Hand ist. Bei dieser Microstockagentur werden pro verkauftem Bild meist nur ein paar Cent vergütet. Hört sich erst einmal nicht so gut an. Das durchdachte Verkaufssystem bei Shutterstock macht aus den vielen Cents doch einige harte Euronen. Shutterstock verkauft seinen Kunden die vielen Millionen Grafiken und Fotos als Abonnement für eine gewisse Zeitdauer. Bei einem Abonnement für z.B. drei Monate zahlt der Kunde einen Pauschalbetrag und kann dafür täglich bis zu 25 Bilder seiner Wahl in einer bestimmten Auflösung herunterladen!

Dieses Abonnement-System veranlasst die meisten Käufer jedoch dazu, auf Vorrat herunterzuladen ohne alle Fotos tatsächlich zu benötigen! Durch das Downloadverhalten der Käufer flaut der Verkauf selbst der besten Fotos irgendwann stark ab. Mann muss also regelmäßig gutes Bildmaterial hochladen um die Einnahmen hoch zu halten. Hat man aber regelmässig gute Bilder, dürfte dies kein wirkliches Problem sein.

Was bekommt der Fotograf dafür? Am Anfang erhält man 0,25 $ für einen Bilderdownload. Nach den ersten verdienten 500$ erhöht sich die Vergütung pro Download auf 0,33$ und nach den ersten 3.000€ erhöht sich die Vergütung auf 0,36 je Download und nach den ersten 10.000$ erhöht sich die Vergütung auf 0,38$ je Download. Die Menge der Downloads macht es da aus. Und wenn jemand eine Sonderlizenz für Printmedien kauft, erhält der Fotograf gleich einige Dollar an Provision (Stand 27.02.2010).

Fazit:

Shutterstock scheint auf den ersten Blick ein Billiganbieter für Fotos und Grafiken zu sein. Auf den zweiten Blick stellt man schnell fest dass der Verkauf trotz der anfänglich niedrigen Vergütung auf Grund des Abonnement-Systems sehr gut sein

kann. Wer mit mehr als einer Stockagentur zusammen arbeiten möchte, sollte sich auch bei Shutterstock anmelden.

Kapitel 7 T1

Die passende Bildagentur

Yuris Tipp war es die Bilder über so vielen Agenturen wie möglich anzubieten. Ich bin derselben Meinung allerdings müssen die Bildagenturen zu Ihren Motiven passen! Sie können die hochwertigsten Fotos im Bereich Food besitzen – Sie werden Sie niemals einer Agentur verkaufen, die sich auf Tiere spezialisiert hat. Das ist doch wohl klar werden Sie sagen. Ja, aber dies hat auch Konsequenzen auf die Vorgehensweise der Vermarktung. Entweder Sie haben sich bereits eine Lieblingsstockagentur für ihr Thema ausgesucht und schießen entsprechende Motive oder Sie haben bereits Fotos, die Sie als brauchbar einschätzen und versuchen sie einfach bei jeder Agentur einzureichen. Was glauben Sie hat mehr Erfolg? Grundsätzlich gilt: Was die eine Agentur nicht annimmt, findet bei der nächsten womöglich Akzeptanz und Kundschaft. Also nicht entmutigen lassen!

Wählen Sie die richtige Agentur für ihr Motiv!

Auch die Agentur muss zum Motiv passen:

Microstock-Agenturen sind ideal für universell verwendbare, günstig zu produzierende und beliebte Motive

Bei Macrostock-Agenturen sollte man lieber extravagante Fotos (highend fashion oder rare Motive) einreichen.

Zeitlich begrenzte Nachrichten-Motive gehen dann an Spezialagenturen wie News-Agenturen, die auf Schnelligkeit spezialisiert sind.

Lizenzmodelle

Es werden meist zwei Arten unterschieden, wie Stockfotografien verkauft werden:

1. als lizenzpflichtiges Bild („RM“, „rights managed“, „lizenzpflichtig“)

2. als lizenzfreies Bild („RF“, „royalty free“, „lizenzfrei“)

Bei einer lizenzpflichtigen Aufnahme wird der Preis entsprechend der Nutzungsart (Buch, Zeitschrift, Werbung, Katalog, …), der Auflage, dem Verbreitungsraum u.a. festgelegt. Bei einer lizenzfreien Aufnahme wird der Preis meist nur nach Größe des Bildes festgelegt und der Kunde darf das Bild dann, manchmal mit Einschränkungen, unbegrenzt nutzen.

Um Licht in den Dschungel der Bildagenturen zu bringen, finden sie nachfolgend eine Besprechung der größten und beliebtesten Bildarchive. Ein STR + Klick auf eines der Screenshots bringt Sie direkt auf die Seite des Anbieters.

Hinweis: Die nachfolgend gemachten Angaben zu Konditionen der Agenturen sind „Momentaufnahmen“, sie verändern sich leider so schnell, dass sie bei Veröffentlichung des Buchs bereits veraltet sein könnten. Die aktuellen Preise und Konditionen finden Sie auf den Seiten der Anbieter.

Stockagenturen.jpg

Kapitel 6

Die intelligente Verschlagwortung

Damit das Bild in der riesigen Datenbank der Stockagenturen unter mehr als 7 Millionen Bildern auch von interessierten Käufern gefunden werden kann, ist eine korrekte Verschlagwortung wichtig. Mit mindestens sieben Begriffen sollte das Bild möglichst präzise beschrieben und kategorisiert werden, mehr Schlagworte schaden natürlich nicht.

Geben Sie sich Mühe bei der Verschlagwortung. Diese sollte auf Englisch erfolgen und die Keywords sollten zum Bild passen. Vermeiden Sie Keyword-Spamming (zu viele Keywords in alle Richtungen). Benutzten Sie zur Unterstützung Keywords-Tools, wie zum Beispiel das von Yuri: http://www.arcurs.com/keywording/

Yuri Keyword

Denken Sie daran, sich in die Käufer hinein zu versetzen: Mit welchen Suchbegriffen würden Sie das vor sich liegende Bild suchen lassen?

Manche Agenturen zeigen die Suchbegriffe der Kunden als „Tag-Wolke“ an, nehmen sie die Keywörter aus diesen Begriffen und erfinden sie keine neuen dazu!

suchbegriffwolke

Die IPTC-Bearbeitung kann dann mit z.B. Adobe Bridge (als Teil von Photoshop), Adobe Lightroom, ACDSee oder einem der vielen anderen Lösungen erfolgen.

Tipp Nr.26: Profisoftware zum Nulltarif

Wer richtig einsteigen möchte – oder schon mittendrin ist, sollte sich unbedingt mal den ProStockMaster ansehen. Eine Mac- und Windows Software, speziell für Stockfotografen mit eingebautem Upload zu den wichtigsten Agenturen, Statistikfunktionen für Verkäufe und Einnahmen, IPTC-Bearbeitung, automatische Keyword-Vorschläge etc. und jetzt als Freeware (vormals 39€) zu haben – Zeit ist Geld.

Tipp 26: Denken Sie international

Deutsch verschlagwortete Fotos sollten Sie ins Englische übersetzen (Umlaute beachten), um Ihre Fotos für die amerikanischen Stockagenturen und deren internationale Kunden aufzubereiten. Geben sie sich Mühe beim Finden der richtigen Schlagworte und spicken sie mal bei der Konkurrenz!

Kapitel 5 T6

Tipp 24: Holen Sie sich kostenloses Fachwissen aus dem Internet

Unter anderem bietet das größte Content-Portal für digitale Canon-Spiegelreflexkameras im deutschsprachigen Raum mit dem Namen „Traumflieger.de“ von Stefan Gross, Autor zahlreicher Canon Praxisbücher, maßgeschneiderte Workshops und Tutorial-Videos für digitale Canon-Spiegelreflexkameras:

http://www.traumflieger.de/workshop/photoworkshops/photoworkshops.php

Monatlich über 750.000 Besucher (792.643 Stand April 2008) rufen derzeit das Webangebot auf. Damit liegt „http://www.traumflieger.de“ über dem Level der größten Foto-Fachzeitschriften (die größte deutsche Fachzeitschrift, Chip Foto Video Digital, erreicht nach eigenen Angaben lediglich 310.000 Leser monatlich)

Unter http://www.traumflieger.de/desktop/5Dmk2/EOS_5D_MarkII_im_Test.php gibt es ein Video, das anschaulich erklärt, wie man bei Fokussierproblemen eine AF-Feinjustierung durchführt, um konstante Front- oder Backfokus-Probleme in Eigenregie lösen kann.

Hier finden Sie auch eine Rangliste der Objektiv – Auflösung [gemessen mit einer EOS 5D Mark II] http://www.traumflieger.de/objektivberater/index.php und weitere tolle Tipps.

Tipp 25: Machen Sie Serien von ihren Motiven!

Suchen Sie verschiedene Blickwinkel, Schärfetiefen, Details und Variationen. Werbeagenturen und Designer freuen sich, wenn sie zu einem Thema gleich eine ganze Serie von Bildern bekommen, die aber alle den gleichen Stil und gleiche Stimmung haben.

Hier die zehn wichtigsten Bearbeitungsschritte:

  1. Foto mit einer Zusatzsoftware dezent vom Bildrauschen befreien, das sonst in den nachfolgenden Bearbeitungsschritten verstärkt würde.
  2. Weißabgleich ggf. korrigieren
  3. Tonwerte und Kontrast anpassen, was auch zu einem subjektiv höheren Schärfeeindruck führt
  4. Farbsättigung erhöhen, dabei möglichst selektiv vorgehen, z. B. nur den Himmel “blauer” machen
  5. Bild bereinigen d. h. unnötige Details entfernen (wegstempeln), Falten, Hautunreinheiten etc. korrigieren
  6. Bild zuschneiden, dabei aber möglichst noch Freiraum lassen
  7. Bild schärfen, dabei aber nicht übertreiben
  8. Das Bild bei mind. 100% Darstellung, besser 200% kontrollieren und …
  9. wenn nötig nochmals leicht ent-rauschen
  10. Das Foto in der höchsten JPEG-Qualität abspeichern

Kapitel 5 T5

Tipp 23: Dem Bildrauschen entgegenwirken:

Starkes Bildrauschen bekommt man gut in den Griff, wenn man das Bild vor dem ersten Entfernen des Rauschens um etwa 20% verkleinert. Damit werden die „Rauschartefakte“ auch fast bis zur „Unsichtbarkeit“ verkleinert. In den nächsten Bearbeitungsschritten multipliziert sich das Rauschen oftmals.

RAW vs JPG

Es gilt zu bedenken, dass die Fotos teilweise noch exzessiv nachbearbeitet werden, Kontraste und Farben werden verstärkt und damit auch das Bildrauschen. Ob man hier im JPEG- oder RAW-Format arbeitet hängt vom persönlichen Geschmack und Bildthema (Sport und Naturfotografen brauchen eine hohe Serienbildgeschwindigkeit, die nur mit JPG zu realisieren ist) ab, wobei die interne Rauschreduzierung aktueller Kameras oft besser Ergebnisse erzielen kann, als entsprechende RAW-Software. Wenn immer es geht, nehmen Sie die Fotos im RAW-Modus auf- Sie bleiben flexibler.

Vorteile der Nutzung des RAW-Formates

Grundsätzlich hat die Fotografie im RAW-Format viele Vorteile, wenn man seine Bilder vermarkten möchte:

  • Anpassungen des Weißabgleichs sind nachträglich problemlos möglich
  • Helligkeit ist nachträglich noch bis zu 2 Blenden korrigierbar!
  • Kontrast und Helligkeit sind mit geringem Qualitätsverlust möglich
  • Farbraum lässt sich für die Entwicklung anpassen (Adobe RGB – hat den größten Farbraum)
  • Fotografen haben einen Beweis, dass Sie das Foto selbst aufgenommen haben

Die Nachteile sind die ungeheuerliche Dateigröße und damit verbunden, die gegenüber JPEG langsame Abspeicherung auf CF Card. Zusätzlich können einige Bildbetrachter die RAW-Fotos nicht direkt anzeigen.

Die Preise für Speicherkarten und Festplatten sind immer weiter gesunken, so dass die Kosten für die höhere Datenmenge nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt wie früher. Ich arbeite z.B. mit zwei Sandisc 16 GB Karten mit einem mobilen Festplattenbackup (Xxx-80 GB ca. 160 Euro).

Schärfe

Das primäre Bildelement muss natürlich knackscharf sein. Passt bitte ganz genau auf, wo die Fokussierung in euren Bildern liegt und arbeitet im Zweifelsfall lieber mit höherer Tiefenschärfe. Gerade bei Stills kann ein anderer Betrachter einen ganz anderen Bereich interessant finden.

Kapitel 5 T4

Bei der Bildbearbeitung darauf achten, dass man nicht zu viel vorweg nimmt. Der Käufer wird seine eigene Vorstellung der Bearbeitung haben und will daraus vielleicht Composites machen.

Vorhandenes Licht (available light) effektiv einsetzen

Beim Arbeiten mit Licht gibt es einige Kriterien zu beachten. Beim Fotografieren braucht man nicht zwangsläufig eine Blitzanlage, man muss lernen das Licht zu „beobachten“ und gezielt einzusetzen. Weiße Wände reflektieren das Licht weich, Außenaufnahmen sind Morgens und wieder ab dem Abend interessant, denn vertikales Licht ist meist unvorteilhaft. Wolken sind als Diffusor für Portrait idealer als

Sonnenschein, daher auch lieber die Fotos im Schatten aufnehmen.

Ideal um mit Tageslicht zu arbeiten sind Reflektoren. Am Anfang reicht auch die Styropor-Platte aus dem Baumarkt. Vielseitiger sind faltbare Reflektoren in verschiedenen Größen. Diese gibt es mit mehreren nutzbaren Flächen und kosten zwischen 40 – 120 Euro.

Silber = Harte neutrale Reflektion (Aufhellen der Schatten der Hauptlichtquelle) Gold = harte wärmere Reflektion (Aufhellen der Schatten der Hauptlichtquelle) Weiß = weiche neutrale Reflektion (Leichtes Aufhellen der Schatten der Hauptlichtquelle)

Schwarz = Lichtschlucker (Reduzierung der Reflektionen z.B. bei weißen Wänden)

Diffusor = Durchlicht wird absolut weich (Hauptlichtquelle soll weicher gemacht werden) Alternativ kann man auch eine zweite Lichtquelle einsetzen, um die Schatten der Hauptlichtquelle zu reduzieren (z.B. einen Aufsteckblitz).

Um bei „Outdoor“-Fotos einen strahlend blauen Himmel mit kräftigen Wolken zu erhalten, setzt man einen zirkularen Polfilter ein. Dabei sollte man die Sonne immer links oder rechts von sich halten und den Polfilter bis zum besten Ergebnis drehen.

Auflösung

Als Mindestgröße müssen 6 Megapixel angesehen werden, wobei 8-10 Megapixel eigentlich schon Standard sind und die Pixelschraube immer höher gedreht wird.

Rauschen

Einer der häufigsten Gründe für eine Ablehnung der eingereichten Fotos ist das Bildrauschen, oder Effekte die durch allzu unsanfte Rauschreduzierung einhergehen wie z.B. mangelnde Details, Artefakte etc. Aus diesem Grund kommen für den Stockfotografen eigentlich nur Spiegelreflexkameras oder die Bridge-Kameras aus der Topklasse in Frage, da diese durch den größeren Bildsensor einen technischen Vorteil beim Bildrauschen haben.

Kapitel 5 T3

Werfen wir mal wieder einen Blick auf unser „Vorbild“ Yuri Arcurs:

Vier Faktoren machen ein gutes Yuri Arcurs-Bild aus:

1.Gute Schärfe

2.Geringe Tiefenschärfe

3.Glückliche Models

4.Viel (weiches) Licht

Wie Sie häufige Bildfehler vermeiden

Bearbeiten Sie ihre Bilder nicht zu stark nach und nehmen Sie zum Beispiel keine Schwarz-Weiß- Konvertierung vor, denn Grafikdesigner sind meist die Abnehmer ihrer Bilder und übernehmen diese Arbeit lieber selbst. Sorgen Sie für eine gute Auflösung, einen sauber ausgeblitzten Hintergrund (Benutzen Sie Papier statt Molton!) und verwenden Sie keine extrem hohen ISO-Werte.

Tipp 21: Bitte nicht ablenken

Benutzen Sie außerdem keine Hintergründe, die vom Hauptmotiv ablenken und keine Mischfarben mit verschiedenen Mustern.

Seien Sie sparsam mit Cropping (Anschnitten). Ein Bild kann durch einen guten Crop stark an ästhetischem Wert gewinnen, keine Frage. Bei Agenturen ist das allerdings nicht gern gesehen, denn der Käufer hat gern selbst die Möglichkeit, sein Bild nach seinen eigenen Vorstellungen zu beschneiden.

Die richtige Beleuchtung

Das Wort Photografie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „mit Licht malen“. Für die Fotografie von Stills, ist eine angemessene Blitzbeleuchtung unerlässlich – bei Food-Fotos hilft eine Milchglasscheibe als Untergrund für die Aufnahme, die man zusätzlich von unten anblitzt.

Als Hintergründe und Hohlkehlen für kleinere Objekte, eignen sich DIN-A1-Tonpapierbögen hervorragend (gibt es in Bastelgeschäften). Die schwarzen Bögen sind dabei auch noch schön matt und werfen nahezu kein Licht zurück.

Starke Schatten (außer als gestaltendes Element), ungleichmäßige Ausleuchtung, starke Reflexe etc. kommen bei den Prüfern nicht gut an und führen häufig zur Ablehnung. Eine Blitzausrüstung sollte man daher schon einkalkulieren, denn der

Aufwand lohnt sich. Gute Studiosets mit zwei Blitzköpfen, Softbox, Stativen etc. gibt es schon für etwa 600-700 Euro. Man kann sich auch mit dem aufgesetzten Systemblitz behelfen, wird aber schnell feststellen, dass man damit keine Studioblitzanlage ersetzen kann.

Kapitel 5 T2

Wer Zugriff auf hübsche Models hat, ist fein raus. Wenn man etwas Erfahrung mit dem Stockgeschäft gesammelt hat, kann es sich auch lohnen, Modelle für Shootings zu engagieren. Aber auch hier gilt es Nischen zu nutzen. Wir leben in einer Gesellschaft, die immer älter wird und es besteht ein großer Bedarf an älteren Fotomodellen, um zielgruppengerecht zu werben. Nicht nur die schönen und jungen Menschen sind gefragt.

Tipp 22: Models finden

Models finden Sie in Modeldatenbanken wie z.B. unter http://www.fotocommunity.de/pc/pc/extra/sedcard/search

www.mode.de, www.modelchance.de, www.model-kartei.de usw.

Aber Sie können auch auf den vielen Fotocommunity-Portalen (http://www.flickr.com/ oder http://www.fotocommunity.de/) herumstöbern, auf denen in den Bildbeschreibungen oft die Models namentlich erwähnt werden.

Sprechen Sie einfach auch mal ihre Bekannten oder interessante Leute auf der Straße an- aber seien Sie sicher, dass mindestens 80 % davon nicht begeistert sein werden, weil Sie das für eine „schlechte“ Anmache halten.

Nicht beirren lassen: das eine Model, das zusagt, entschädigt für alle voran gegangenen Demütigungen. Vor allem deswegen, weil Sie diese Model vermutlich exklusiv für sich haben. Neue, unverbrauchte Gesichter sind beliebt im Bildermarkt.

Ein TFP-Shooting (Time for Pictures, Shooting gegen Fotos für das Model) wird hauptsächlich von unbekannten, neuen Models akzeptiert. Mit allen anderen muss man ein Honorar vereinbaren.

Wie sieht ein gutes Stockfoto technisch aus?

Achten Sie auf technische Perfektion. Schärfe, Ausrichtung und insbesondere das Rauschverhalten sollte absolut stimmen. Fotografieren Sie mit niedrigen ISO-Werten und verwenden Sie Tools wie DFine oder Neatimage (allerdings nicht zu exzessiv, denn dann leiden die Details). Achten sie darauf, dass Horizonte gerade ausgerichtet sind und das Bild nicht schief ist. Das Bild sollte natürlich weder über- noch unterbelichtet sein.

Ein wichtiger Punkt, wenn nicht sogar der wichtigste, wenn es darum geht, ein Bild erst einmal an den Stock-Prüfern vorbei zu bekommen, ist die technische Umsetzung.

Kapitel 5 T1

Die bedachte Bearbeitung

Die Qualitätsfrage

Nur die qualitativ besten Bilder haben eine Chance, bei Fotostock-Agenturen angenommen zu werden und einen Käufer zu finden. Ihre Fotos sollten korrekt belichtet, scharf sein und keine Bildstörungen aufweisen. Bilder mit natürlichen Kontrasten und brillanten Farben genießen im Regelfall die besseren Verkaufsergebnisse.

Fehlerhafte Bilder werden abgelehnt. Die absolute Mindestauflösung beträgt 6 Megapixel. Die meisten aktuellen Digitalkameras sind heute in der Lage, diese Auflösung zu liefern.

Stockfotos sind clean, einfach und kommerziell! Hier geht es nicht um Fotokunst oder das detailgetreue Abbild der grausamen Wirklichkeit, sondern um saubere, gestylte, farbenfrohe, kontrastreiche Gebrauchsfotografie. Der Bildinhalt wird auf das Wesentliche reduziert. Farben sind knackig und gerne auch etwas übertrieben – Stockfoto-Wiesen und Himmel kommen in der Natur praktisch nicht vor.

Es sollte klar sein auf welchem Fotobereich der Fokus liegt – erst dann folgt der Griff zur Kamera. Auch klassische Sehenswürdigkeiten können durch neue Perspektiven und Aufnahme-Standpunkte zu außergewöhnlichen Fotos werden. Wer sich außerdem die Zeit nimmt und auf das passende Licht wartet, wird in der Regel mit tollen Aufnahmen belohnt – und genau diese Bilder haben gute Verkaufschancen

Tipp 21: Meine Empfehlung: „Weniger ist mehr!“.

Das Bild muss eine gute Aussage haben, man sollte sich aber überlegen, dass der Designer, der die Bilder dann für irgendein Produkt nutzt, ganz bestimmte Vorstellungen hat. Er muss noch Text unterbringen oder er hat einen bestimmten Zuschnitt im Sinn. Die Reduktion auf das Wesentliche schafft Platz für Text, eine nicht allzu sehr formatfüllende Darstellung ermöglicht den Zuschnitt bzw. Ausschnitte nach Wunsch des Käufers.

Besonders beliebt sind “isolierte” Bilder, also auf oder hinter einem einfarbigen Hintergrund fotografiert, die sich dadurch leichter freistellen lassen. Neuerdings gibt es auch eine Tendenz zu sog. Clipping-Paths, man liefert damit gleich den Freistellerpfad mit, was aber einen deutlich höheren Aufwand für den Fotografen bedeutet, sofern man nicht in den “Freisteller-Fabriken” in Rumänien oder Indien freistellen lässt (ja, das gibt es wirklich und sehr günstig als Dienstleistung).